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Leitlinien-Details

Registernummer 028 - 044


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S3-Leitlinie Diagnostik und Behandlung bei der Lese- und/oder Rechtschreibstörung



Version:1.0Stand:23.04.2015Gültig bis:22.04.2020 (in Überarbeitung)Aktueller Hinweis:Seit > 5 Jahren nicht aktualisiert, Leitlinie wird zur Zeit überarbeitetVerfügbare Dokumente: Langfassung der Leitlinie Diagnostik und Behandlung bei der Lese- und/oder Rechtschreibstörung Download Leitlinienreport Download Evidenztabelle 1: Diagnostik: Alters- / Klassennormdiskrepanz oder IQ-Diskrepanzkriterium weiterlesen
Evidenztabelle 2: Diagnostik: Testverfahren zur Erfassung von Lese- und / oder Rechtschreibleistungen weiterlesen
Evidenztabelle 3: : Diagnostik: Testverfahren zur Erfassung von Vorläuferfähigkeiten weiterlesen
Evidenztabelle 4: Behandlung: Interventionsmethoden zur Behandlung der Lese- und / oder Rechtschreibstörung weiterlesen
Evidenztabelle 5: Komorbidität: Komorbiditäten bei der Lese- und / oder Rechtschreibstörung weiterlesen
Evidenztabelle 6: Komorbidität / Diagnostik: Testverfahren zur Erfassung von Komorbiditäten weiterlesen
BasisdatenVerbindung zu themenverwandten Leitlinien:Diagnostik und Behandlung der RechenstörungFederführende Fachgesellschaft(en):Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)(Visitenkarte)Anwender- und PatientenzielgruppeAdressaten:Die Leitlinie soll Fachärzten/innen für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, für Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie, für Phoniatrie und Pädaudiologie, für Psychosomatische Medizin, sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/innen, Psychotherapeuten/innen, Psychologen/innen, Neuropsychologen/innen, Schulpsychologen/innen, Lehrkräften, Sonderpädagogen/innen, Heilpädagogen/innen, Lerntherapeuten/innen, akademische Sprachtherapeuten/innen, Logopäden/innen und weiteren Berufsgrup-pen, die an der Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und / oder Rechtschreibstörungen beteiligt sind, als Entscheidungsgrundlage für eine adäquate Versorgung dienen. Außerdem kann sie von Angehörigen sowie den betroffenen Kindern- und Jugendlichen selbst als Informationsgrundlage verwendet werden.Patientenzielgruppe:

Leitlinie bezieht sich gleichermaßen auf Kinder- und Jugendliche, bei denen eine Lese-Rechtschreibstörung, isolierte Lesestörung oder isolierte Rechtschreibstörung (gemäß ICD 10 F81.0; F81.1 als auch DSM 5 315.00, 315.2) (American Psychiatric Association (APA), 2013; Weltgesundheitsorganisation (WHO), 2005) vorliegt.

Eine Lesestörung zeigt sich durch viele Fehler beim Wortlesen sowie durch eine deutlich herabgesetzte Lesegeschwindigkeit. Der beeinträchtigte Beginn des Leselernprozesses ist oft geprägt durch Schwierigkeiten bei der Phonemunterscheidung und beim Erlernen der Zuordnung und des Einprägens der Graphem-Phonem-Beziehungen. Das Zusammenschleifen ein-zelner Laute zu Wörtern (Phonemsynthese) kann stark verlangsamt sein, was wiederum die Lesegeschwindigkeit und das Leseverständnis stark beeinträchtigen. Das automatisierte Lesen ist durch mangelnde Gedächtnisrepräsentationen und verzögertem Abruf von Wörtern und Wortteilen aus dem Gedächtnis häufig verlangsamt und fehlerhaft. Dies führt meist zu einem deutlich geringeren Leseverständnis.

Eine Rechtschreibstörung zeigt sich durch Schwierigkeiten beim Erlernen und Einprägen der Phonem-Graphem-Beziehungen und der Phonemanalyse. Dadurch werden Graphemfolgen verschriftlicht, die in keiner erlernten Verbindung mit dem zu schreibendem Wort stehen. Das Einprägen der korrekten Schreibweise von Wortbestandteilen und Wörtern gelingt häufig nicht. Es werden vor allem Fehler in der Groß- und Kleinschreibung, beim Verschriftlichen von Konsonantenclustern sowie das Weglassen, fehlerhafte Hinzufügen von Graphemen oder Ersetzen durch Grapheme, die ähnlich klingende Laute repräsentieren und Fehler bei der Ver-schriftlichung von Vokallängen im Wortstamm beobachtet (Esser, Wyschkon, & Schmidt, 2002; Klicpera, Schabmann, & Gasteiger-Klicpera, 2006; Kohn et al., 2013; Landerl, 2009; Moll, Hutzler, & Wimmer, 2005; Moll & Landerl, 2009; Moll, Wallner, & Landerl, 2012; Schulte-Körne, 2010; Warnke, Hemminger, & Plume, 2004; Warnke & Roth, 2000).

Bei der kombinierten Lese-Rechtschreibstörung treten die Symptome der Lesestörung und Rechtschreibstörung gemeinsam auf.

Versorgungsbereich:Die Leitlinie soll in allen Bereichen der Diagnostik und Förderung eingesetzt werden, das heißt im schulischen und außerschulischen Bereich, im klinisch-therapeutischen ambulanten, stationären und teilstationären Rahmen einer medizinischen, psychotherapeutischen, (neuro-)psychologischen, sprachtherapeutischen und pädagogischen Behandlung und Förderung.
Herausgeber & AutorenFederführende Fachgesellschaft(en):Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP)(Visitenkarte)Beteiligung weiterer AWMF-Fachgesellschaften:Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ)(Visitenkarte)Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie e.V. (DGPP)(Visitenkarte)Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin e.V. (DGSPJ)(Visitenkarte)Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft e.V. (DOG)(Visitenkarte)Beteiligung weiterer Fachgesellschaften / Organisationen:Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten e.V. (bkj)Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland (BKJPP)Berufs- und Fachverband Heilpädagogik e. V., BHPBundesarbeitsgemeinschaft der Leitenden Klinikärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (BAG)Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK)Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. (BVL)Kinder- und Jugendlichen Psychotherapie Verhaltenstherapie (KJPVT) e.V. (ehemals Bundesvereinigung Verhaltenstherapie im Kindes- und Jugendalter; BVKJ)Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V., DGPsDeutscher Bundesverband für akademische Sprachtherapie und Logopädie (dbs)Deutscher Bundesverband für Logopädie e.V. (dbl)Deutscher Verband Ergotherapie e.V. (DVE)Deutschsprachige Gesellschaft für Sprach- und Stimmheilkunde e.V. (DGSS)Gesellschaft für Neuropsychologie (GNP)Verband Sonderpädagogik (vds)Vereinigung für analytische und tiefenpsychologisch fundierte Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie in Deutschland e. V. gegr. 1953 (VAKJP)Fachverband für integrative Lerntherapie e.V. (FiL)Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ)Ansprechpartner (LL-Sekretariat):Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne
Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,
Psychosomatik und Psychotherapie
Nußbaumstraße 5a
80336 München
Tel: 089 / 44 00 55 901
e-Mail senden
Koordination:Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne


InhalteGründe für die Themenwahl:Die Lese- und / oder Rechtschreibstörung ist mit einer Prävalenz von ungefähr 3 bis 8 % (Dirks, Spyer, van Lieshout, & de Sonneville, 2008; Fischbach et al., 2013; Landerl & Moll, 2010; Moll, Kunze, Neuhoff, Bruder, & Schulte-Körne, 2014) eine der häufigsten schulischen Entwicklungsstörungen, die oft mit weiteren psychischen Auffälligkeiten oder Störungen ein-hergeht. Die Lese- und / oder Rechtschreibstörung weist ohne wirksame Therapie eine hohe Persistenz auf und kann zu deutlichen Einschränkungen im schulischen, beruflichen aber auch im privaten Bereich der Betroffenen führen (Kohn, Wyschkon, Ballaschk, Ihle, & Esser, 2013; Shaywitz et al., 1999). Aus diesem Grund ist die Untersuchung und Bewertung der Effektivität der unterschiedlichen Fördermaßnahmen von zentraler Bedeutung für die Förderpraxis und Forschung. Die Diagnostik der schulischen Entwicklungsstörungen des Lesens und Rechtschreibens ist sehr uneinheitlich, basiert auf unterschiedlichen Vorgehensweisen, Diagnosekriterien und Testverfahren, sodass es zwingend notwendig ist, die Zweckmäßigkeit, Zuverlässigkeit und Gültigkeit der Verfahren und des Vorgehens zu überprüfen.Zielorientierung der Leitlinie:Ziel dieser Leitlinie ist es, klare, empirisch fundierte Handlungsanweisungen für eine eindeutige und objektive Diagnostik der Lese- und / oder Rechtschreibstörung bereitzustellen und über die Wirksamkeit einzelner Fördermethoden zu informieren. Darauf aufbauend werden Empfehlungen für eine angemessene Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einer Lese- und / oder Rechtschreibstörung durch wissenschaftlich begründete (evidenzbasierte), qualitätsgesicherte Verfahren der Diagnostik und Therapie bereitgestellt.
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